Soziale und rechtliche Beratung findet sowohl im Büro von CEWAS als
auch in den Dörfern statt. Ratsuchende werden falls nötig zur Polizei
oder zum Gericht begleitet oder an andere Institutionen weiterverwiesen,
wie Entzugskliniken, Frauenhäuser, Kinderheime etc.
Sathya war eine junge vielversprechende Studentin aus ärmlichen Verhältnissen. Eines Tages verliebte sie sich in ihren verheirateten Nachbarn. Er versprach ihr, sie zu heiraten. Als sie schwanger wurde, dementierte er ihre Liebesbeziehung und verschwand aus ihrem Leben.
Da die uneheliche Schwangerschaft die Familienehre beschmutzte, wurde sie aus der Familie verstossen. Daraufhin ersuchte sie Gerechtigkeit beim Dorfrat, welcher ihr nicht helfen konnte, da der Kindsvater nicht auftauchte und in Abwesenheit des Mannes keine Beschlüsse gemacht werden können. Aufgrund ihres niedrigen Status als Frau hatte sie im männlich dominierten Dorfrat keine Chance.
Glücklicherweise hörte sie von der Organisation CEWAS. Kurz vor der Geburt suchte Sathya verzweifelt Zuflucht im Büro von CEWAS. Sie gebar einen Sohn, lebte zwei Jahre lang im CEWAS Büro und begann für CEWAS zu arbeiten. Mit Hilfe von CEWAS gelang über die Jahre eine Versöhnung mit ihrer Familie; Sathya lebt mit ihrem Sohn wieder in ihrem Dorf.
Ihre Arbeit bei CEWAS, ihre furchtlose Interaktion mit der Polizei und dem Gericht hat Sathya einen gewissen Status im Dorf verschafft. Sie wird respektiert. „Leg dich nicht mit Sathya an, sie wird gegen dich vor Gericht gehen!“ pflegen die Leute in ihrem Dorf laut Aussagen der anderen CEWAS Mitarbeiterinnen zu sagen. Sathya geht die zwei Kilometer Strecke von der Bushaltestelle zu ihrem Dorf auch bei Dunkelheit alleine. Niemand traut sich, ihr etwas anzutun.