Weitere Projekte

Drop-In Zentren

CEWAS zieht sich aus gut funktionierenden Frauengruppen zurück. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, werden in ausgewählten Dörfern kleine Kosmetiksalons eröffnet, in denen Frauen sich selbst etwas gönnen und gleichzeitig rechtlichen Rat einholen können. 

Betrieben werden diese Salons von Dorffrauen, die sowohl eine Ausbildung zur Kosmetikerin als auch einen Kurs in rechtlicher Beratung erhalten. Bei den Kosmetiklehrgängen handelt es sich um staatlich finanzierte Ausbildungsprogramme. Das nötige Material wie Spiegel, Stuhl und Pflegeutensilien wird von CEWAS zur Verfügung gestellt. Mit dem Engagement schaffen sich die Frauen einen Zusatzverdienst und werden so gewissermassen zu freien Mitarbeitenden für die Frauenrechtsorganisation. 

Hinter der Idee steckt das Wissen, dass Schönheitssalons für indische Frauen oft als intime Orte empfunden werden, in denen auch schwierige Lebensumstände besprochen werden können. Mit der Zusatzausbildung sind die Kosmetikerinnen im Stande, rechtliche Auskünfte zu geben. Infomaterial in Bezug auf Frauenrechte liegt in den Salons auf. Schwerwiegende Fälle werden von den Betreiberinnen der Drop-In Centres an CEWAS weitergeleitet werden, wo sie professionell behandelt werden. Alle Beratungsgespräche werden dokumentiert, so dass nachvollziehbar bleibt, welche Themen angesprochen werden. Somit ist CEWAS in der Lage in den Dörfern aktiv zu bleiben ohne zwingend mit eigenem Personal vor Ort zu sein. Die dadurch frei werdenden Ressourcen können in neuen Wirkungsfeldern eingesetzt werden.


Strassentheater

Gemeinsam mit den Schulkindern der Dörfer, in denen CEWAS arbeitet, werden kurze Theaterstücke einstudiert zu Themen wie Alkoholmissbrauch, häusliche Gewalt, Schulbildung etc. Das Projekt bezweckt das Wissen aus den Frauengruppen dem ganzen Dorf zugänglich zu machen.

Durch die direkte Arbeit  mit Frauen hat CEWAS die Einsicht entwickelt, dass auch andere Bevölkerungsgruppen für das Thema der Frauenrechte sensibilisiert werden müssen. Einerseits handelt es sich hierbei um Männer, andererseits um Kinder und Jugendliche. Insbesondere die Kinder sind eine wichtige Ressource, wenn es darum geht Geschlechtergerechtigkeit frühzeitig und nachhaltig zu thematisieren.

Aufgrund dieses Gedankens wurde das „Street-Play“-Pilotprojekt ins Leben gerufen. Involviert in dieses Projekt werden Kinder beiden Geschlechts im Alter von etwa zehn Jahren. CEWAS organisiert gemeinsam mit den örtlichen Schulen Theatergruppen von je rund zwölf Teilnehmenden. Ein professioneller Theaterpädagoge leitet die Vorbereitungen und Proben. Das eigens für das Projekt verfasste Theaterstück behandelt Themen wie Bildung, Arbeit und Familie aus der Frauenperspektive. Auch sensible gesellschaftliche Angelegenheiten, wie die Mitgifttradition, finanzielle Verschuldung und Alkoholismus werden aufgegriffen.

Das Schauspiel findet unter freiem Himmel vor der versammelten Dorfgemeinschaft statt. Während die Frauen und Kinder vorne sitzen, nahe der Bühne, beobachten die meisten Männer das Geschehen eher aus der Ferne. Nichts desto trotz schauen sie zu. Die Inszenierung ist durchaus anspruchsvoll. Über mehrere Akte führen Dialogszenen, Gesangseinlagen und Tanzchoreografien durch das Geschehen. Mit überwältigendem Enthusiasmus interpretieren die Schülerinnen und Schüler das Drama und ernten den wohlverdienten Applaus des Publikums.

Das „Street-Play“ strebt über die soziokulturelle Animation das nachhaltige Säen von Werten und Normen an. Die erhoffte Ernte sind Gleichberechtigung, Respekt und Solidarität. Mit dieser spielerischen Auseinandersetzung sollen die Kinder das Verständnis dafür erhalten, stereotype Geschlechterbilder kritisch zu hinterfragen. Sie werden dafür sensibilisiert, die Rolle der Frau, egal in welcher Form, als etwas Würdevolles und Schätzenswertes zu erachten. Diese Botschaften dürften sich auch auf das Publikum ausbreiten.

Es sind die Kinder von heute, welche das Wesen der künftigen Gesellschaft durch ihr soziales Handeln mitbestimmen. Durch das „Street-Play“-Projekt versucht CEWAS hierfür auf lokaler Ebene die Weichen zu stellen. Ganz nach dem Motto von Nelson Mandela „Education is the most powerful weapon which you can use to change the world“.


Nachhilfeunterricht in den Dörfern

Ältere Schulkinder eines Dorfes betätigen sich nach dem Unterricht als Nachhilfelehrer für die Jüngeren. Sie arbeiten ehrenamtlich. Zur Zeit sind 10 Freiwillige in 10 Dörfern mit jeweils bis zu 25 Kindern abends nach der Schule von 17 bis 19 Uhr am Lernen. Die Kinder bringen täglich 1 Rupie. Dieses Geld sparen sie gemeinsam, um sich später damit beispielweise Schulmaterial leisten zu können.